Vorwort.                                                                                             Duckversion

Seit Anfang 2007 besitze ich die kleine kompakte italienische Linear Endstufe 1K-FA von der Firma SPE. Eine insgesamt sehr gut aufgebaute Endstufe mit ganz hervorragenden technischen Eigenschaften. Allerdings eine Endstufe,  die in dieser Preisliga für einen Funkamateur eine langfristige Investition darstellt. Was heißt, sie sollte schon einige Jahre problemlos funktionieren. Ich denke da nur an die berühmte Heathkit SB-220, die klaglos schon an die 50 Jahre oder mehr vor sich hin werkelt. Leider tauchte bei der 1K-FA zwischenzeitlich ein nicht zu unter-schätzendes Problem auf. Die Bedienfront besitzt keine echten Tasten für die Bedienung, sondern hinter der Frontplatte verbirgt sich eine Folientastatur ähnlich einer billigen TV-Fernbedienung. Diese Folie ist auf der Frontplatte aufgeklebt und die Verbindung zur Elektronik besteht aus einer  Folienleiterbahn aus Plastik. Diese Folie ist der wunde Punkt. Offenbar verflüchtigen sich die Weichmacher im Lauf der Zeit und durch die starke Biegung der Folie um fast 360 Grad kam was kommen musste  -  nach knapp 2 Jahren brachen die Leiterbahnen durch und man konnte die Endstufe nicht mehr oder nur eingeschränkt Bedienen. Ich habe sie daraufhin zur Fa. Reimesch geschickt. Dort hatte man die Endstufe, übrigens sehr schnell, noch im Rahmen der Gewährleistung instandgesetzt. Doch nach weiteren vier Jahre traten die gleichen Probleme wieder auf. Die linken Tasten für Tune usw. funktionierten nicht mehr. Die Folie war bereits wieder gebrochen. Nach einem Telefonat bei Reimesch schickte man mir eine neue Tastaturfolie. Bei näherer Betrachtung zeigt sich allerdings, dass die Tastatur vermutlich immer noch aus der gleichen Produktion stammte. Warum sollte man sie auch verbessern? 

 

Somit ist der nächste Ausfall für etwa 2017 oder früher bereits vorprogrammiert „Obsoleszenz“ heißt das auf Neudeutsch.

Was passiert aber eigentlich, wenn in einigen Jahren diese Folien nicht mehr hergestellt werden? 

Dieser Gedanken hatte ich mich nicht mehr los gelassen. Ich wollte daher versuchen, eine dauerhafte Lösung zu finden. Ob mir das mit dem nachfolgend beschriebenen Umbau gelungen ist, wird sich allerdings noch herausstellen. Die Überlegung war, die scharfen Knicke des Flachbandes zu umgehen, und das Einreißen der Folie sowie die Unterbrechungen der Leiterbahnen dauerhaft zu verhindern. Als Lösung habe ich die Leiterbahnen der Folie mit den Leiterbahnen einer kleinen kupferkaschierten Platine verklemmt. Ich denke, dass es eine gute, einfache und praktikable Lösung ist. Die neue Tastatur habe ich für den Notfall einstweilen auf die Seite gelegt, vielleicht brauche ich sie ja doch noch.

Wenn Sie mit der Maus auf ein Bild klicken wird es in voller Auflösung dargestellt.

 

      Zum Umbau in der folgenden Reihenfolge vorgehen:

 

 

Entfernen Sie das Ober- und Unterteil vom Gehäuse, sowie die beiden Schrauben vorn am Lüftungsgitter.

 

 

 

Entfernen Sie rechts und links am Chassis die zwei Kreuzschlitzschrauben.

 

Markieren Sie unbedingt die Stecker mit einem Farbpunkt oder Filzschreiber bevor sie die Stecker abziehen,

damit wird ein verwechseln beim Zusammenbau verhindert!

 

Entfernen Sie jetzt alle Steckverbindungen.            

 

 

 

Die Unterbrechungen im Flachbandkabel entstehen an der starken Biegung oder an den Kontakten in der Klemmbuchse.

Ziehen sie vorsichtig die beige Klammer nach oben und ziehen Sie die Flachband-Leitung heraus.

 

 

Bauen Sie die komplette Fronteinheit aus.

Lösen Sie die vier schrauben von der Abdeckung.

 

 

Entfernen Sie die vier Stehbolzen und Zahnscheiben unter der Platine.

Entfernen Sie auch die darunterliegende Platine mit dem Display.

 

Achtung wichtig !!!

 

Lösen Sie nun äußert vorsichtig die Kunststoffschicht auf der Leiterseite der Folie ab. Siehe Foto. Eventuell mit einem Föhn etwas anwärmen, damit sich die Klebefolie leichter ablösen lässt. Mit Hilfe eines Cuttermessers die Folie an einer Ecke abheben und dann langsam abziehen.

 

Reinigen Sie jetzt die Folie gründlich mit Reinigungsbenzin oder Kleberentferner. Mit sehr feinem Schleifpapier die Leiterbahnen etwas anschleifen.

Gut geht auch ein kleiner Schleifblock, wie er zum Reinigen von Platinen benutzt wird. Kürzen Sie die Folie entsprechend mit einer Schere.

Fertigen Sie jetzt ein passendes Stück Leiterplatte mit  bereits vorhandenen 13 Leiterbahnen und Rastermaß 2,54 mm an. Die Leiterbahnen ebenfalls wieder gut reinigen.

Fertigen Sie ein weiteres Stück Leiterplatte an, nur etwas schmäler. In beide Leiterplatten rechts und links je ein 3mm Loch bohren.

 

 

 

 

An den Kontakten auf der Leiterplatte ein 13 poliges Flachbandkabel von etwa 10 cm Länge an allen 13 Kontakten anlöten.

 Nun die Folie so auf die Leiterbahnen legen, dass  die Kontakte der Folie korrekt über den Kontakten der Leiterplatte liegen.

Die Folie mit einem schmalen Streifen Tesafilm fixieren.

 

 

 

 

Auf das schmälere Stück einen Streifen  doppelseitiges Klebeband aufkleben, damit die Folie auf die Leiterbahn gedrückt wird.

Die obere Schutzfolie vom Klebeband nicht abziehen!

Beide Leiterplattenstücke nun mit zwei kurzen 3 mm Schrauben leicht miteinander verschrauben, so dass eine Klemme entsteht.

 

 

 

Die  komplette Verbindungseinheit mit doppelseitigem Klebeband, wie auf dem Foto gezeigt, auf der Frontplatte befestigen.

 

 

Das andere Ende der Kabel 1:1 an der Unterseite der  Klemmbuchse anlöten.

 

 

Alle Teile wieder sorgfältig zusammenbauen.

 

Der Umbau erfordert etwas Geschick und dauert etwa 2 Stunden. Wer sich das nicht zutraut, sollte dann doch lieber eine neue Tastatur einbauen.

Diese Beschreibung ist aus einer spontanen Idee heraus entstanden. Sicher gibt es auch noch andere Lösungen. Das beschriebene Material war bei mir gerade in der Bastelkiste vorhanden. Ein Anlöten von Drähten auf der Folie funktioniert leider nicht. Die Leiterbahnen gehen keine Verbindung mit dem Lötzinn ein und außerdem schmilzt sofort die Folie. Also nur eine Klemmverbindung bietet einen Lösungsansatz.

Es handelt sich hier nicht um ein Kochrezept.  Mit eigenen Ideen kann man sicher noch das eine oder andere verbessern.

Anhand der Fotos kann man den Umbau recht gut nachvollziehen. Über Erfahrungsberichte oder andere Lösungen würde ich mich freuen.

Für irgendwelche Schäden durch den Umbau lehne ich jegliche Verantwortung ab.

Die einschlägigen VDE Vorschriften sind unbedingt zu beachten.

© V.1.0 DC5WW 06.02.2014