Die nachfolgen Zeilen beschreiben, wie ich
durch vielleicht simple Ereignisse beruflich als auch im Hobby entscheidend
beeinflusst wurde.
Leider gibt es in unserer derzeitigen Überfluss- und Wegwerfgesellschaft für
junge Menschen wenig derartige Impulse.
Die Faszination Funk hatte mich schon in jungen Jahren
gepackt. Im Alter von 9 Jahren sah ich zum ersten Mal einen Detektorempfänger
bei einem Freund, mit dem komischen braunen Kasten konnte man tatsächlich Radio
hören. So etwas musste ich unbedingt auch haben. Die Geldmittel in der
Nachkriegszeit waren damals sehr knapp, Taschengeld war für mich ein Fremdwort.
Bei einer mir wohl gesonnenen Tante erbettelte ich 50 Pfennige - denn in einem
örtlichen Radiogeschäft waren immer aus Fliegerhauben ausgebaute
Kopfhörermuscheln in der Auslage ausgestellt. Stolz ging ich mit dem Kopfhörer
nach Hause um denselben mit einer vorhandenen Batterie zu verbinden - aber
welche Enttäuschung: außer knacken war nichts zu hören.
Bei meinem Radiohändler
erfuhr ich dann, dass man zum Radiohören noch etwas mehr benötige. Wochenlang
schaute ich mir dann den leuchtend roten
Kristalldetektor für 3 Mark
fünfzig im Schaufenster an - er erschien mir unerreichbar. Doch mit kleinen
Hilfsdiensten wie Einkaufen und Aushelfen in der elterlichen Mineralwasserfabrik
bekam ich langsam doch das Geld zusammen. Beim Zigarrenhändler um die Ecke hatte
ich mir zwischenzeitlich schon eine Zigarrenschachtel mit einem schönen
orientalischen Aufkleber besorgt. Nachdem ich das Geld pfennigweise
zusammengespart hatte, erwarb ich bei dem Radiohändler den lang ersehnten
Kristalldetektor von der Firma WISI. Den noch benötigten Quetschdrehkondensator
erhielt ich auch noch für 1 Mark. Eine alte Spule hat er mir freundlicherweise
geschenkt. Zuhause ging es sofort ans Werk. Mit Mutters Schere wurden die Löcher
in die Zigarrenschachtel gebohrt. Welch ein Erfolg - am Abend konnte ich schön
laut den Coburger Mittelwellensender auf 1602 KHz empfangen.
In der nachfolgenden Zeit habe ich mit meinem damaligen Freund Siegfried Weig
eigentlich nur noch gebastelt. Immer wieder wurde etwas verbessert oder ein
neuer Antennendraht ausprobiert. Mittlerweile waren am Abend schon mehrere
Sender zu empfangen. Manchmal habe ich es zum Unmut meiner Eltern mit der
Bastelei schon übertrieben. Als ich einmal nicht rechtzeitig zum Abendessen
erschien, flog meine Zigarrenkiste in hohem Bogen aus dem Fenster 2 Stockwerk in
den Hof - meinem Vater war der Kragen geplatzt. Nach Auswechseln der
zerbrochenen Zigarrenkiste spielte der Detektor am nächsten Abend aber schon
wieder. wischenzeitlich entdeckten
wir einen weiteren Radiohändler, der ausgeschlachtete Radiochassis von
amerikanischen Radios für 1 Mark verkaufte. Manchmal war der Drehkondensator
noch vorhanden, mal waren die Röhrensockel noch im Chassis verblieben. Bei einem
weiteren Laden durchsuchten wir den Abfall. Dort fanden wir auch immer noch
brauchbare Röhren, Batterien und sonstige, für uns, nützliche Dinge. So
sammelten wir uns im Laufe der Zeit ein kleines Depot an Bauteilen zusammen.
Aber die unbeschwerten Jugend- und Schuljahre gingen 1955 zu Ende. Es war an
Zeit eine Lehrstelle zu suchen. Der Vater brachte mich in einer Metallfabrik
unter, bei der es mir aber ganz und gar nicht gefiel: den ganzen Tag feilen in
einer düsteren Halle mit Ölgestank, nein das war nicht mein Ding. Mit
Unterstützung der Mutter durfte ich mir dann eine neue Stelle suchen - und wie
es der Zufall will, der Radiohändler mit dem Detektor suchte in der Zeitung
einen Lehrling. Bei dem kurzen Vorstellungsgespräch wollte er eigentlich nur
wissen wie groß und ob ich schwindelfrei sei - wegen des Antennenbaues - und ich
war eingestellt. Auf Grund meine Vorkenntnisse durfte ich auch gleich
Kundengeräte reparieren, wodurch sich meine Kenntnisse in der
Hochfrequenztechnik zusehends vermehrten. Mit dem verdienten Geld von 25 DM im
Monat, das durfte ich zur eigenen Verwendung behalten, konnte ich mir nun schon
das eine oder andere begehrte Teil zulegen. Die Zeit der Bastelei aus dem Abfall
war nun vorbei. Ein komplett selbstgebautes Gerät war mein Traum. Ein
Spulensatz, auch für Kurzwelle geeignet, von der Firma Julius Karl Görler (JKG)
war der Grundstein zum ersten Kurzwellenempfänger. Eine Grossmann Skala mit
Feintrieb schöne Labordrehknöpfe und Hammerschlaglackierung gaben dem Empfänger schon
fast ein kommerzielles Aussehen. Doch nur zuhören war auf Dauer auch langweilig.
Es kam wie es kommen musste. Die ersten Sender wurden konstruiert, die kleinen
Bastelhefte der Lehrmeisterbücherei oder vom Franzis-Verlag leisteten dabei
wertvolle Hilfe. Mit frei schwingendem Oszillator und einer NF-Röhre EL 41 als
Endstufe erzielten wir auf dem 49 m Band für unsere Verhältnisse schon recht
ordentliche Reichweiten. Wenn es abends dunkel war, ging ich mit dem
selbstgebauten Empfänger im Gehäuse eines Berta auf eine Anhöhe, um die
Reichweiten zu testen. Ein Problem des Empfängers war der hohe Stromverbrauch
der Anodenbatterien. Diese Dinger waren für damalige Verhältnisse sehr teuer.
Eine kurze Abhilfe brachte immer das Aufwärmen auf dem elterlichen
Wohnzimmerofen. Bei Versuchen mit eine alten Wehrmachtsröhre, LD 50 und einem
Keramik-Lecherkreis stand schon ganz schön HF in der Luft. Die Leuchtstoffröhre
in meinem Zimmer brannte, ohne dass ich den Lichtschalter betätigte. Zur
damaligen Zeit machten wir uns wenig Gedanken über unser ungesetzliches Treiben.
Siegfrieds Vater war Kriminalbeamter, aber von Hochfrequenz und Schwarzsenden
hatte der auch keine Ahnung.
Ein einschneidendes Erlebnis war für mich das Folgende: Als ich am Radio meiner
Eltern eines Mittags etwas vom Coburger Mittelwellensender auf 1602 KHz
weggedreht hatte hörte ich plötzlich eine Stimme, die kein Radiosprecher war. Es
war ein Funkamateur, der im gegenüberliegenden Postgebäude wohnte. Die
Gegenstelle konnte ich aber leider nicht hören. Beiläufig erzählte ich das
Erlebnis meiner jungen Nachbarin. Diese meinte, das sei ein Verwandter ihrer
Mutter. Ich fragte nach dem Namen und Telefonnummer und rief sofort dort an. Der
freundliche Funkamateur bot mir an, dass ich ihn einmal besuchen könne, wenn ich
Interesse am Amateurfunk hätte. Am nächsten Tag erfolgte gleich der Besuch. Im
obersten Stockwerk des gegenüberliegenden Postgebäudes wohnte Gerd Strössner
(sk) DJ2VN bei seinen Eltern. Interessiert lauschte ich seinen Ausführungen über
das Hobby Amateurfunk. Mit großen leuchtenden Augen bestaunte ich die
Einrichtung und Gerätschaften in seinem Funkraum. Die mittägliche Funkverbindung
mit seinem Freund Heinz Blankenburg (sk) DL6ME später DL2YP, der in Unterlauter
wohnte, erfolgte auf dem 80 m Band. An diesem Tag wurden die Weichen gestellt,
"Funkamateur" - das wollte ich auch werden.
Doch - das sollte noch ein paar Jahre dauern. Dieses Erlebnis erzählte ich am
nächsten Tag meinem damaligen Gesellen Rolf Bonowitz (sk) DJ4BB auf der Arbeit.
Wie sich im Gespräch ergab, interessierte er sich auch sehr für den Amateurfunk.
Im Jahre 1956 versammelte sich bereits eine kleine Gruppe von OM`s in der
kleinen Rosengasse bei einem gut betuchten OM, der damals bereits Ölheizungen
verkaufte und offensichtlich gut daran verdiente. Rolf nahm mich darauf hin
öfters zu diesen Treffen mit. Auf diese Weise kam ich dann zum DARC. Zu jener
Zeit waren wir alle noch Mitglieder des OV Bamberg B 05 und mussten zur
Versammlung 50 Km weit fahren. In der kleinen Funkbude in Coburg war ein Geloso
Sender und ein National NC-300 als Empfänger - für damalige Verhältnisse, schon
eine sehr noble Ausstattung. Diese Geräte wurden vom „gut betuchten OM“ damals
bei Hannes Bauer DL1DX in Bamberg gekauft und wie später zu erfahren war nie
bezahlt. Im Jahr 1957 wurde dann der OV Coburg B19 gegründet und auch gleich das
große Deutschlandtreffen organisiert.
Irgendwann kommt man natürlich als junger Mann am anderen Geschlecht nicht
vorbei, nach der Sturm und Drangzeit habe ich 1962 geheiratet. Der Harmonische
ließ auch nicht lange auf sich warten. Die Familie war natürlich jetzt das
Wichtigste, Wohnung einrichten - das ging jetzt vor. Eine neue Arbeitsstelle mit
besseren Arbeitsbedingen und Verdienstmöglichkeiten wurde in einem aufstrebenden
Radio- und Fernseh-Betrieb angenommen. Das Hobby wurde etwas in die zweite Reihe
verlagert. Aber ab und an kribbelte es doch wieder in den Fingern, als die
ersten hochfrequenztauglichen Transistoren zu einigermaßen erschwinglichen
Preisen auf den Markt kamen fing die Bauerei wieder an. Im 4 m Band wurden nun
wieder umfangreiche Reichweitenversuche unternommen, die Freunde wurden
eingespannt und ganz Runden fanden sich zusammen. Nachdem wir alle inzwischen
motorisiert waren, war natürlich das Funken aus dem Auto interessant. Die mit
Transistoren aufgebauten Sender eigneten sich gut für den 12 V Betrieb. Zum
Empfang wurde das Autoradio benutzt.
Im Jahr 1967 legte ich dann meine Meisterprüfung als Radio- und
Fernsehtechnikermeister ab und just zu diesem Zeitpunkt kam die neue Regelung
der Post die Sendelizenz ohne Morseprüfung zu erlangen. Die Telegrafie war
sowieso nie meine Welt - also packte ich die Gelegenheit beim Schopf, im Lernen
war ich ja sowieso noch - und paukte noch die erforderliche Gesetzeskunde und
Betriebstechnik. Im Juni 1967 wurde mir dann eines der ersten C-Lizenz
Rufzeichen in Bayern -DK2GKX - von der OPD in Nürnberg zugeteilt. Sofort ging es
wieder an den Selbstbau. Der erste UKW AM-Sender mit einer QQE-03/12 und 10 Watt
HF war nach wenigen Wochen in der Luft, der Empfänger wurde mit den damals
hervorragenden Semco-Bausteinen der
Fa.Lausen zusammengebaut.
Ich habe damals etwas außerhalb von Coburg in Witzmannsberg, einem kleinen Dorf
mit hervorragender UKW-Lage gewohnt. Als Antenne wurde eine 16 Element Gruppe
von Cushcraft auf das Hausdach gebaut. Hier konnte ich mich dann über viele
Jahre auf UKW so richtig austoben. Unzählige lange Bastelabende endeten oft erst
am frühen Morgen, die xyl durchwachte ganze Nächte und versorgte uns mit mehrere
Kannen Kaffee und belegten Broten - diese Abende und Nächte bleiben bis heute in
Erinnerung. Ein unvergesslicher Schock damals war der Abschuss eines teuren
HF-Leistungstransistor für 120 DM, Gerhard DL3PN bemerkte nur die plötzliche
Ruhe und mein fahles Gesicht, er fragte nur: "ist er wohl kaputt" ? - der xyl
habe ich es natürlich erst viel später einmal gebeichtet. Das war damals ein
Wochengehalt, was sich da in Rauch aufgelöst hatte. Die Frequenz-modulation
hielt nun Einzug in den Amateurfunk - tausende von Taxifunkgeräten wurden
kostenlos oder zum Schrottpreis angeboten. Vielen OM`s war der sogenannte
Kanalfunk ein Ärgernis - aber heute nicht mehr wegzudenken. In Nürnberg war
bereits eine sogenannte Relaisstelle auf dem Moritzberg installiert - für uns in
Coburg aber leider nicht erreichbar. So besorgte ich durch meine beruflichen
Kontakte etwa 50 ausgemusterte Taxifunkgeräte, Siemens W2 und Bosch KFT für den
OV. Weiterhin hatte ich die Gelegenheit an eine kommerzielle Relaisstelle von
AEG 160 D 2 zu gelangen - ein Riesengestell (Groß Grau und Tonnenschwer)! zwei
Meter hoch und 1 Zentner schwer. In meiner kleinen Werkstatt habe ich die
diversen Baugruppen für unsere Zwecke umgebaut, einen elektronischen
Rufzeichengeber mit TTL-Bausteinen entwickelt und gebaut. Im März 1971 ging dann
Benjamin 1 als zweites lizenziertes Relais in Bayern offiziell in Betrieb.
Im Jahr 1971 zog ich dann
ins eigene Haus in einen Vorort von Coburg, natürlich wieder mit einer guten
HF-Lage. Das ist, glaube ich das Erste wonach man schaut, wenn man umzieht. Hier
hatte ich dann ein schönes Shack im Dachgeschoss mit kleiner Werkstatt nebenan
und kurzen Antennenleitungen sowie eine von Hand drehbarer Antenne. Mittlerweile
hat sich SSB als Betriebsart im 2 m Band etabliert, was lag also näher, als mal
wieder ein Projekt anzufangen. Mit Klaus Peschke (sk) DJ9OO begannen wir beide
dann die ersten SSB Transistorsender nach DJ9ZR aus den UKW-Berichten
nachzubauen. Mit zwei alten Collins VFO`s (das war damals erste Wahl) umgebaut
auf Transistoren und mit Analyseoszillator sowie digitaler Frequenzanzeige habe
ich viele Stunden in die neue Technik investiert - aber mit Erfolg. In den
weiteren Jahren wurde die Station systematisch ausgebaut, 70 cm Baugruppen
wurden in den Transceiver integriert. Zwei Topfkreisendstufen mit Koaxialröhren
4x150A für 2 m und 70 cm wurden gebaut. Mit neuen Antennen wurden über
hochfliegende Ballons in Niedersachsen und Bayern ARTOB und BARTOB (Amateur
Radio Transponder on Balloon) am Sonntagvormittag tolle Verbindungen gemacht.
Die ersten Amateurfunksatelliten wurden gestartet OSCAR 6 und 7. Mit Kreuzyagi
und Helixantenne wurden die ersten Verbindungen auf UKW über den Atlantik
getätigt. Beim gemeinsamen Mittagessen gab es oft Ärger mit der xyl, kaum war
das Essen auf dem Tisch, schaute ich auf die Uhr und sagte." der Oscar macht
gerade einen Überflug", also nichts wie an die Station, denn mittags war immer
die beste Zeit. Faszinierend war es, wenn man mit kurzer Verzögerung das eigene
Signal wieder hört, und den Doppler-Effekt hautnah erlebt.
Die Relaisstelle DB0UC kam nun auch in die Jahre und war nicht mehr auf dem
neuesten Stand der Technik. Durch die Neuregelung mit 600 KHz Frequenzabstand
gab es wieder eine neue Aufgabe. Mit DK4ND Horst Lichtenheld wurde Benjamin 2
aus der Taufe gehoben. Horst baute die elektronische Steuerung, und mit Helmut
Faber DK2DV (sk) hatte ich einen exzellenten Mechaniker mit bestens
ausgestatteter Werkstatt für die Herstellung des Filters. Ein Betriebsfunkgerät
AEG Telecar TS wurde als Sender und Empfänger umgebaut. Im Mai 1974 ging es am
neuen Standort auf einem stillgelegten 47 m hohen Mast einer Decca-Station auf
dem Lauterberg, nördlich von Coburg, in die Luft.Im
Jahre 1973 machte ich mich mit einer Firma für Unterhaltungselektronik und Funk-
und Sicherheitstechnik selbständig, daher wurde das Hobby in den nachfolgenden
Jahren etwas auf Sparflamme gehalten. Das UKW-DLD 500 mit der Nr. 108 habe ich
aber dennoch bis 1975 gearbeitet. Von 1971 bis 1978 war ich 2. OVV und von 1978
bis 1980 1. OVV vom OV Coburg B19. Der
nächste größere Abschnitt im Amateurfunk begann für mich im Jahre 2003 mit der
Freigabe der Kurzwelle für die Klasse C. Nachdem ich nun über Jahre den
Lötkolben selbst geschwungen habe, hatte ich keine großen Ambitionen mehr zum
Selbstbau, zumal sich auch die Technik noch grundlegend gewandelt hat. So habe
ich mir eine Kurzwellenstation YAESU FT-1000 MP MarkV angeschafft und bin
seither häufig auf allen Kurzwellenbändern zu hören. Wie es aber im Leben so
geht, es geht nicht immer alles glatt. Vor einigen Jahren bekam ich neue
Nachbarn. Die Gattin war wohl etwas elektrosensibel, was zur Folge hatte, dass
mich die RegTP mehrmals besuchte und das Umweltamt der Stadt wurde alarmiert.
Die anderen Nachbarn wurden gegen mich mobilisiert. Ich war plötzlich immer
schuld, wenn jemand krank wurde, oder der CD-Player defekt war. Bis nach Mainz
zur RegTP wurde Beschwerde geführt. Herausgekommen ist natürlich nichts. Aber
der Frieden war dahin. Wie heißt es "Es kann der frömmste nicht ....." usw. Die
liebe Frau hatte auch Herzrasen, selbst wenn ich nicht zu Hause war und funkte.
Alle Versuche der Aufklärung wurden abgelehnt. Nun - der Klügere gibt nach. Nach
35 Jahren bin ich nochmals umgezogen. In einem kleinen Ort südlich von Coburg
mit aufgeklärten Anwohnern habe ich ein schönes Haus mitten in der Natur
gefunden. Hier kann ich nun meinem Hobby ungestört nachgehen und "Antennen"
bauen. Im September 2009 bin ich zum zweiten Mal zum 1. OVV vom DARC -
Ortsverband Coburg B19 gewählt worden. Nach
dem Ausscheiden aus dem aktiven Berufsleben, hatte ich nun wieder mehr Zeit für
das Hobby. Zwischenzeitlich beschäftige ich mit QRP-Geräten. Mein selbstgebauter
"Iller 40" macht unheimlich viel Spaß. Mit 5 Watt auf 40 m habe ich viele schöne
QSO gefahren und immer tolle Modulationsrapporte bekommen. Es geht also auch mit
kleiner Leistung. Im Jahr 2017 habe ich nochmal Blut geleckt und bin auf die
SDR-Technik aufgesprungen. Mit einem Red Pitaya und etwas Peripherie wie PA und
TP-Filter habe ich mir einen SDR-Transceiver in den Wintermonaten aufgebaut.
Seit Januar 2018 bin ich damit in der Luft und bin total begeistert.
Faszinierend ist es, wie man mit wenig Aufwand und Geld einen Transceiver mit
hervorragenden technischen Eigenschaften selbst bauen kann.
An der aktuellen Digitaltechnik mit den Mini-PC`s bin ich stark
interessiert, so beschäftige ich mich seit 2017 intensiv mit dem Red Pitaya. Ein
ungemein faszinierender Baustein. Ich habe drei komplette KW-Transceiver
aufgebaut und eine Adapterplatine entwickelt, die den Aufbau mit dem RP stark
vereinfacht hat. Mit dem Rasberry-Pi und dem Arduino beschäftige ich mich
ebenfalls, wobei das Programmieren für mich ein Buch mit sieben Siegeln bleibt.
Ich stamme eben aus einer anderen Zeit. Aber ich muss ja das Rad nicht nochmals
neu erfinden, es gibt unzählige Programme mit denen man viel experimentieren
kann. Hauptsache es macht Spaß und das Gehirn wird beschäftigt. Eine Zeit lang
habe ich mich auch mit dem Auffinden von Wettersonden beschäftigt. Die hierzu
benötigten Empfänger, Antennen und Software waren eine interessante
Freizeitbeschäftigung. Man kommt dabei in bislang unbekannte Orte und Gegenden
und die Bewegung an der frischen Luft tut der Gesundheit gut. Leider wird die
Konkurrenz der Sucher im größer und es geht dabei nicht immer sehr fair zu,
Ellenbogenmentalität ist da im Vormarsch. Die vielen Kilometer die man dabei mit
dem Auto unterwegs ist haben mich jedoch nachdenklich gemacht. Es kann doch
nicht sein, wo wir unnötige Umweltbelastungen vermeiden sollen, dass ich wegen
der Suche nach Wettersonden 1000 und mehr Kilometer in der Gegend herumkurve. So
habe die Sucherei nach Sonden kurzerhand eingestellt. Es gibt ja Leute die sind
noch stolz 50000 Km im Jahr den Sonden hinterher zu fahren.
Seit Nov. 2018 ist der geostationäre Satellit QO-100 im All und bietet einer
großen Anzahl von Funkamateuren einen fast Weltweiten Funkbetrieb. Das hat mich
natürlich auch interessiert, so lag es also nahe den notwendigen Bausteinen zu
kaufen oder selbst zu bauen. Im Garten habe ich mir eine Outdoor-Anlage mit
einem 80 cm Spiegel und einer Helix-Antenne zum Senden aufgebaut. Die
Signalaufbereitung erfolgt mit einem Adalm Pluto SDR und nachgeschalteter 20
Watt PA. Die Steuerung erfolgt über LAN-Kabel, dadurch werden Verluste im
Koaxkabel auf ein Minimum reduziert. Alles funktioniert prima und macht viel
Freude. Im Laufe der Zeit hat die Begeisterung jedoch nachgelassen, da man
meistens immer dieselben OM`s traf. Die Qualität der Gespräche ähnelten sehr,
den Gespräche auf den FM-Relaisstellen, Das war auf Dauer nicht mein Ding. So
habe ich die Anlage abgebaut und verkauft. Auf alle Fälle war es ein
interessanter Ausflug in die GHz-Technik.
Nach 11 Jahren als OVV von B 19 habe ich 2020 die Verantwortung in jüngere Hände
gelegt.
Es würde mich freuen, wenn ich Dich,
lieber Leser dieser Zeilen, einmal auf dem Band treffen würde.
Stand 01.2025